Vorratshaltung
Worum es geht
Sobald Sie über Notfallvorsorge nachdenken, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Vorratshaltung von Lebensmitteln und Wasser.
Ausgehend von Ihren bisherigen Gewohnheiten ist dieses Kapitel auch der erste und einfachste Schritt in einen guten Notfallplan.
Die Begebenheiten bei Ihnen vor Ort sind entscheidend. Schauen Sie, was bei Ihnen Sinn macht und was nicht. Ich lebe in einem Einfamilienhaus, so dass wir kein grundsätzliches Platzproblem haben. Wir sind zu viert und benötigen entsprechend alles in vierfacher Menge. Wir leben überwiegend vegetarisch, Fleischkonserven oder Fertiggerichte spielen bei uns keine Rolle.
Vorratshaltung von Lebensmitteln
Das Grundkonzept der Vorratshaltung ist eine einfache Überlegung:
Alles, was sie regelmäßig konsumieren, bevorraten Sie in der Menge, dass es regelhaft verbraucht ist, bevor es abläuft.
Logischerweise bieten sich hierfür Lebensmittel an, die auch relativ lange Haltbarkeiten haben. Darauf kommen wir später konkret zurück. Es macht natürlich keinen Sinn Dinge zu bevorraten, die Sie nur zweimal im Jahr benötigen.
Je nach Platz, vielleicht haben Sie ja bereits eine Speisekammer oder einen Vorratsschrank, notieren Sie auf einem Zettel, was Sie normalerweise regelmäßig konsumieren und schaffen Sie davon gleich beim nächsten Einkauf mal mindestens eine Portion mehr an, als sie tatsächlich benötigen. Dadurch können Sie mit vertretbaren Mehrkosten den Bestand auch schrittweise gut aufstocken.
Ich persönlich bin für so eine schrittweise Vorgehensweise nicht geeignet, sondern ich habe in mehreren Hau-Ruck-Aktionen ganze Einkaufskörbe gefüllt und vermutlich die Kassiererin ins Grübeln gebracht.
Bei uns im Lebensmittelvorrat: Mehl, Nudeln, Reis, Zucker, Salz, Konserven (Kichererbsen, Kidneybohnen, Kokosmilch, Pfirsische), H-Milch (-Lac, NoMilk, Hafermilch), Marmeladen, Apfelmus, Speiseöl, etc.
Grundkonzept
Alles, was sie regelmäßig konsumieren,
bevorraten Sie in der Menge, dass es
regelhaft verbraucht ist, bevor es abläuft.
Wo lagern Lebensmittel?
Grundsätzlich sind alle Lebensmittel am besten an einem trockenen, eher kühlen, eher dunklen Raum gut aufgehoben. Logischerweise ist es vorteilhaft, wenn dieser Raum auch frei von Schimmel und Schädlingen (Ungeziefer, Insekten, Nagetiere) ist.
Wir haben eine Speisekammer, welche bereits für die "normale" Vorratshaltung verwendet wurde. Hier habe ich ein bisschen mehr Platz schaffen können, um die Vorräte des täglichen Bedarfs zu erweitern.
Unsere Speisekammer war allerdings für die langzeitige Lagerung von Vorräten nicht geeignet: Sie ist zu klein, sie hat ein Fenster und ist damit zu hell.
Deshalb habe ich in meinem konkreten Fall einen zweiten Vorratsraum eingerichtet. Das grundsätzliche Konzept bei uns ist daher erweitert:
In der Speisekammer stehen von allen Lebensmitteln kleine Mengen (bspw. 4 Liter Milch, 3 Pack Mehl, etc.). Von denjenigen Lebensmitteln, die auf Grundlage der oben beschriebenen Grundformel in größerer Stückzahl vorrätig gehalten werden können, gibt es dann noch ein Lager im Vorratsraum.
Tipp:
Streichen Sie "normaler" Vorrat aus ihrem Denken und bauen Sie den bestehenden Vorrat auf das erforderliche Level der Notfallvorsorge aus.
Wie viele Lebensmittel bevorraten?
Das BBK empfiehlt einen Vorrat für mindestens 3 Tage vorzuhalten. Dies entspricht aber nicht meinem Sicherheitsempfinden und ehrlicherweise hätten wir uns mit etwas Kreativität hier schon vor meinen grundsätzlichen Überlegungen gut drei Tage aus dem Küchenschrank ernähren können. Ich plane daher mit einem Vorrat für 30 Tage.
Im Internet gibt es Tabellen und Kalkulatoren für die benötigten Mengen. Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, diese hier nicht zu platzieren, da mich die Angaben (bspw. 36,96kg Getreideprodukte) eher gelähmt haben und ich mir nichts darunter vorstellen konnte. Wer das gern mal kalkulieren möchte (vielleicht zur Selbstvergewisserung), findet den Link rechts.
Ich habe mich mehr an unseren typischen Mahlzeiten orientiert, mithilfe der Grundformel den Vorrat hochgezogen und dann grob überschlagen, ob wir damit 30 Mahlzeiten hinbekommen. Außerdem habe ich das Thema Notvorrat als Ergänzung des Bestandes eingeplant (kommen wir später noch dazu, siehe Menü). Durch den Langzeit-Notvorrat werden auch noch einige zusätzliche Tage möglich.
Links
Lagerkonzept
Auch das Lagerkonzept ist einfach und mit ein bisschen Übung eine Fingerübung, die schon bald eine gute Gewohnheit wird:
Es werden aus dem Vorrat immer zuerst die ältesten Produkte konsumiert. Wenn neue Produkte gekauft werden, werden die neueren Versionen in der Reihe nach hinten geräumt, so dass man vorne im Alltag die ältesten wegnimmt.
Wir haben bspw. drei Dosen Kidneybohnen in der Speisekammer und weitere 9 Dosen in der Vorratskammer. Wenn eine Dose benötigt wird, wird immer die vorderste der drei Dosen aus der Speisekammer verwendet.
Beim nächsten Einkauf wird dann diese Dose nach ganz hinten in der Vorratskammer geräumt und die erste aus der Vorratskammer in die Speisekammer (dort in die Schlange nach ganz hinten). Wenn Sie alles in einem Raum realisieren, ersparen Sie sich den Zwischenschritt.
Insgesamt empfehle ich eine Beschriftung der Aufstellorte in der Speisekammer. Dies hat den Vorteil, dass Sie mit einem Blick sehen, was fehlt. Wir haben die Beschriftung außerdem dafür genutzt, um zu kennzeichnen, welche Artikel auch noch zusätzlich in der Vorratskammer lagern (große Schriftart) und welche nur in der Speisekammer lagern (kleine Schriftart).
Tipp:
Wir haben eine Kladde mit Schmierpapier und Stift in der Speisekammer hängen, damit notieren wir direkt, wenn wir bevorratete Produkte verbrauchen und haben dadurch direkt einen Einkaufszettel.