Notfalldokumente
Das wichtigste zum Schluss
Stellen Sie sich nur vor, ein Waldbrand schlägt auf Ihr Haus über und zerlegt alles darin innerhalb kürzester Zeit. Sie können nur Ihren Notfallrucksack und ein zwei andere Gegenstände greifen, bevor Sie das Haus fluchtartig verlassen.
Zentraler Teil des Notfallgepäcks ist ihre Identität und Profession, die sich in der Regel in Dokumenten in irgendwelchen Ordnern verbirgt und da nicht einfach herausgenommen werden kann. Deshalb benötigen Sie die sogenannten Notfalldokumente.
Die Notfalldokumente lagern in Ihrem Notgepäck (oder Sie nutzen Georedundanz, siehe Kapitel Weiterführende Gedanken).
Die Notfalldokumente zusammenzustellen ist vom Aufwand her vergleichbar mit dem Schreiben einer Bewerbung. Nicht schön, aber notwendig. Wenn Sie jüngst eine Bewerbung verfasst haben, dann können Sie das gut als Basis heranziehen.
Achtung:
Sie benötigen in Ihren Notfalldokumenten natürlich die Daten aller Familienangehörigen!
Was müssen Sie dabei haben?
Stellen Sie sich vor, ihr gesamter Hausstand wäre vernichtet, was wäre nun gut, dabei zu haben, um ein neues Leben zu beginnen?
Die Notfalldokumente beinhalten grundsätzlich folgende Themenbereiche. Die genaue Ausgestaltung ist allerdings sehr individuell. Nehmen Sie sich also Zeit das genau zu durchdenken.
- Notfalldatenblatt für jede Person
- Adresse
- Identifikationsnummern (Personalausweis, Reisepass, Füherschein,...)
- Sozialversicherungsnummern (Krankenversicherungsnummer, Steuer-ID, Rentenversicherung,...)
- Arbeitgeber (Adresse, Personalnummer,...)
- Versicherungen (Nummern von Unfall-, Rechtsschutz-, Haftpflicht-, Gebäudeversicherungen,...)
- Eigentum (Grundbuchauszüge, Eigentumsurkunden, Feuerstättenbescheid, Strom- Gas-, Wasserzählernummern)
- Finanzen (Kontonummern, Depotnummern, Kredite, Bausparverträge,...)
- PKW (Fahrzeug-IDs, Kennzeichen, Kredit- oder Leasingverträge)
- etc.
- Kopien von Ausweisen (Personalausweis, Führerschein) und Impfpass (sofern noch nicht digital vorhanden)
- Passwörter und Zugänge zu ihren Plattformen (Online-Banking, Webportale,...)
- Kontaktliste (Adressen von Verwandten und Freunden, Handynummern (!),...)
- Nachweise ihrer beruflichen Qualifikation (Beglaubigte Kopien von Urkunden, Diplomen, Zeugnissen, Tätigkeitsnachweisen,...)
Digitale Identität: Passwörter und Zugänge
Es macht grundsätzlich keinen Sinn, dass Sie alle ihre Passwörter auf einem Zettel in Ihren Rucksack packen. Noch schlechter ist die Idee einfach überall das gleiche Passwort zu verwenden und sich dann nur das zu merken.
Heutzutage merken sich die Browser der Smartphones die Passwörter und verschlüsseln diese auch hinter dem biometrischen Zugang (Face-ID o.ä.) ihres Geräts. Natürlich nehmen Sie Ihr Smartphone auch mit, wenn Sie fluchtartig das Haus verlassen. Es kann aber passieren, dass das Smartphone schnell keinen Akku mehr hat und Sie dann keinen Zugriff mehr auf Ihre Daten haben.
Meine Empfehlung daher für all Ihre Passwörter und Zugänge ist die Verwendung eines entsprechend verschlüsselten Programms auf einem USB-Stick. KeePass ist bspw. ein solches Programm. Wenn Sie sich angewöhnen solch einen Passwort Stick zu verwenden und bei sich zu tragen, dann haben Sie ihn vermutlich sowieso dabei. Außerdem können Sie den Stick clonen (also eine identische Kopie erstellen) und dann auch in Ihr Notgepäck packen.
Auf einem 64GB Stick ist außerdem genügend Platz für eine digitale Variante Ihrer Notfalldokumente. Wir haben die Dokumente nach der Beglaubigung/ Kopie am Ende insgesamt noch einmal eingescannte und abgespeichert. Solch ein Stick lässt sich auch in mehrfacher Kopie (Achtung: Sie müssen das regelmäßig wiederholen, wenn neue Zugänge dazu kommen) an unterschiedlichen Orten sicher lagern.
Voraussetzung hierfür ist, dass Sie den Stick (bspw. mithilfe von KeePass) mit einem sehr starken Passwort (>64Bit) absichern. Dieses eine müssen Sie sich tatsächlich dann aber auch merken - daran führt kein Weg vorbei.